Nach einer ausgedehnten Phase des Aufbaus im Gundeldinger-Quartier, nach Abklärungen, Studien, Mädchenarbeit in Provisorien, verfügt das Mädona an der Güterstrasse nun über einen festen Standort. Bereits im Januar wird eröffnet. Der Name des neuen Treffs soll von seiner jungen Kundschaft ausgewählt werden.
Von Christian Platz, Präsident JuAr Basel
Zum Ende des Jubiläumsjahrs noch ein Highlight
Wir sitzen mit Angi Halbeisen und Delia Pedrazzini am grossen Küchentisch des Mädona-Mutterhauses an der Unteren Rebgasse und reden über das neue Angebot im Gundeli. Nächste Woche werden sie Möbel einkaufen gehen, sich ans Einrichten machen. Definitiv ein schöner Ausklang für ein Jubiläumsjahr, denn die Mädchenarbeit von JuAr Basel geht nun in ihr 21. Jahr. Angi und Delia werden das neue Angebot im Gundeli ab Januar bespielen, zusammen mit einer Praktikantin. Inhaltlich wird an der neuen Adresse nach dem bewährten Mädona-Rezept gearbeitet, bedürfnisorientiert, ganz auf die Wünsche und Anliegen von Mädchen und jungen Frauen, die da vorbeikommen, ausgerichtet, warmherzig, einladend, offen.
Rege frequentiert
Schon das provisorische Angebot des Mädona in den Räumen der GGG, im Gundeli-Casino, wurde von den Mädchen aus dem Quartier sehr gut angenommen und war rege frequentiert. Es hatte ebenfalls eine Sogwirkung auf die Mädchen von Bruderholz, das ja auch ein komplexeres urbanes Biotop darstellt, das dem Klischee vom Bonzenhügel eben nur teilweise entspricht. Ein kurzer Zwischenhalt des Mädona im Zwingli-Haus hat nicht funktioniert, die Girls haben den Raum nicht angenommen, fanden ihn ein bisschen unheimlich und fühlten sich dort einfach unwohl, dies obwohl das Team einiges unternommen hat, um ihn wohnlicher einzurichten. Aber auch die Bibliotheksräume stellten nicht die ersehnte Lösung dar. Letztlich konnte sich die Offene Treffarbeit hier, verständlicherweise, nicht richtig entfalten, weil die unterschiedlichen Ansprüche an die Räume halt einfach kollidierten. Umso grossartiger ist es nun, dass im Parterre des Gebäudes Ecke Güterstrasse-Tellplatz, in dem die GGG beheimatet ist, jüngst ein Lokal frei wurde, nicht besonders gross, geräumig genug jedoch, um einen gemütlichen Ort einzurichten, an dem die Girls gerne verweilen. Zudem gibt es ein Schaufenster, wie an der Unteren Rebgasse, welches der Treff bespielen kann, das eben auch Signalwirkung hat und den Ort definiert. Sinnigerweise sind dies die Räumlichkeiten der ehemaligen Quartierkoordination, welche die Mädchenarbeit im Gundeli massgeblich mit vorangetrieben hat.
Begegnungsmangel ausgleichen
Angi hat im Quartier in den letzten Jahren schon einiges an Erfahrungen gesammelt. Nebst ihrem Job als Co-Leiterin des Mädona im Kleinbasel war sie von Anfang an im Gundeli präsent. Dies wird auch künftig so sein. Die zweite Frau vor Ort, Delia, hat ebenfalls gute Verbindungen zum – nach amerikanischem Raster gebauten – Quartier im südlichen Basel. Als Mitarbeiterin der Robi-Spiel-Aktionen ist sie hier nämlich ebenfalls seit einiger Zeit präsent. Beide sind im Gundeli also bereits prima vernetzt. Im Quartier, das wissen die Mädona-Ladys, gibt es viele Girls, die wegen Corona unter einem starken Begegnungsmangel gelitten haben. Gerade wenn sie in eher beengten Wohnverhältnissen leben, mit vielen Geschwistern, durften sie daheim für lange Monate oft keine – oder nur sehr selten – Freundinnen empfangen. Genau diesen Mangel wird der neue Treff nun ausgleichen, zudem wird er wohl bald eine Stammkundschaft erreichen.
Die Mädchen sollen den Namen machen
Als Arbeitshypothese hat das Team bei der Planung für den neuen Ort immer von einer Mädona-Lounge gesprochen, um den gemütlichen, entspannten, Café-artigen Charakter zu betonen, der hier Einzug halten soll. Aber der Name und die endgültige Ausstrahlung des Ortes werden in direkter Zusammenarbeit mit seinen Nutzerinnen entstehen. Im Januar sollen die Mädchen Selfies von sich vor dem neuen Treff machen und gleichzeitig Namensvorschläge eingeben. Auf die Resultate sind wir gespannt, ebenso auf das Eröffnungsfest, das schon bald ansteht.