Frühlings-Newsletter 2024 – Fest im PurplePark

Von einem Fest im PurplePark,

der bald ein neues Gesicht erhalten soll

Zum Ausklang des Aprils hat im PurplePark ein grosses Fest stattgefunden. Am Freitag und am Samstag vor dem Monatswechsel präsentierte das Jugendzentrum einen schönen Reigen aller Aktivitäten, die hier stattfinden. Erstaunliche Vielfalt konnte bestaunt werden. Das «INJUGI»-Fest hatte einen durchaus ernsthaften Hintergrund, es war Teil der Fundraising-Massnahmen für den Umbau der Skate-Anlage, die den zweistöckigen Barackenbau neben dem Südkopf des Bahnhofs SBB umgibt. Die Eingangszone des Jugendtreffs soll ein neues Gesicht erhalten, ergänzt mit kleinen Erweiterungen im aktuellen Park. Sabrina Fleury, Leiterin des PurplePark erklärt: «Dieses Fest haben wir mit den Jugendlichen zusammen organisiert. Alles ist In-House, aus ihren Ideen und ihrem Engagement entstanden. Darauf sind wir stolz, egal, ob es ein finanzieller Erfolg wird oder nicht.»

Mit eingebauten Tricks

Samstagnachmittag, die Sonne scheint, am ersten Festabend war es eher ruhig, denn es hat geregnet, immerhin gab es Live-Musik im grossen Raum, produziert von Jugendlichen, die im PurplePark verkehren. Aber nun herrscht im und ums Jugendzentrum Betrieb. Die Skateboard-Szene ist natürlich da. Die Leute mit den schnellen Brettern wärmen sich für einen Wettbewerb auf, eine recht komplexe Angelegenheit, jemand skatet über den Vorplatz und gibt einen Trick vor.  Die Teilnehmenden versuchen dann diesen Trick möglichst exakt zu kopieren. Über ein Ausscheidungsverfahren, kämpfen sich die Teilnehmenden bis in die letzte Runde. Dieser Contest ist keineswegs eine einfache Angelegenheit – und Fehlversuche können schmerzhaft sein. Doch erfahrene Skatende können mit Schmerz umgehen und Risiken einschätzen. Für Leute, die mit dem Skaten anfangen wollen, werden am Fest Schnupperkurse angeboten, unter dem Namen: Open Skate School. Einzige Bedingung: «Bring einen Helm mit».

«Das Flavour» in the house

Kaum ist das sogenannte «Game of Skate» zu Ende kommen Jugendliche angetanzt, einen tragbaren Tanzboden auf den Schultern, ruckzuck ist dieser mit etwas Gaffa-Tape auf dem Boden festgeklebt, genau dort, wo zuvor die Skatenden fuhren. Die Tanzcrew «das Flavour» aus Basel ist im Jugendzentrum PurplePark sehr aktiv und fördert die Tanzkultur insbesondere durch Kurse und Events. So wollten sie an besagtem Samstag die Gelegenheit nutzen einen weiteren Teil der Hip-Hop Kultur zu zeigen. 

Der Tisch mit Mischpult und Mikrofon wird kurzerhand durch das Fenster nach draussen gehievt, die Boxen schmettern Beats und das freundschaftliche Dance-Battle kann beginnen, wo Anfänger*innen bis zu erfahrenen Tanzenden, ihre Moves zeigen und die Zuschauenden inkl. Flixbusreisende begeistern.

«Art With Us» und MUSE GRAFFITI

Gleich nebenan hat sich das Team des Open Graffiti-Workshops installiert. Vor einer seitlichen Wand, die extra für das Fest heruntergeputzt wurde. Hier konnten Festbesuchende sich im Entwerfen und Anbringen von Graffiti versuchen, unter fachkundiger Anleitung der Kollektive «Art With Us» und «Muse Graffiti», die im PurplePark regelmässig mit Workshops zu Gast sind. Die Bar des Jugendzentrums war mit Getränken und Snacks ausgerüstet, in den oberen Stöcken gab es einen Flohmarkt, T-Shirts und Jacken konnten mit Siebdrucken verziert werden. Daniel, der am Vorabend ein Konzert im grossen Raum geben konnte, mit selbstgemachtem Deutsch-Rap, hat sich das PurplePark-Logo auf die helle Jeansjacke drucken lassen, das sieht gut aus. Nebenan können Buttons, also Anstecker, mit eigenem Design gepresst werden. Das Tonstudio des Hauses war am Fest geöffnet, ein Flohmarkt lockte mit allerlei Krimskrams und Fundstücken, und am Abend gab es einen Sunset-Rave zum Abtanzen. Zwei Tage volle Ladung Jugi also, Sabrina, Manuel, Natalie, Lea und Sorab vom Team behielten den Überblick und leisteten auf allen Ebenen Einsätze, wo immer es halt nötig war. Chapeau.

Foto: Christian Platz

Neues grünes Gesicht

Nun aber zum ernsten Hintergrund der ganzen Geschichte. Die Eingangszone des Jugendtreffs soll ein neues Gesicht erhalten. Die Skateanlage bleibt natürlich erhalten, aber sie erhält einen grünen Gürtel – und es soll mit interessanten Materialien gearbeitet werden. Für die Planung der Umgestaltung hat Sabrina den Architekten Martin Zbinden an Bord geholt. Er ist quasi im Haus aufgewachsen, ein passionierter Skater. Bereits seit 15 Jahren bringt er seine Fähigkeiten in den Bau und Ausbau der Skateanlage ein, vieles davon hat er in Eigeninitiative gemacht. Martin erzählt: «Die Eingangssituation des PurplePark soll neu organisiert werden. Sie ist sowohl für die Skatende als auch für die anderen Besuchenden unbefriedigend. Die Minirampe, die heute dort steht, kommt weg, denn sie ist nicht mehr auf dem Stand der Zeit. Und Leute, die mit dem Skaten anfangen, sind bei der momentanen Situation verloren.»

Plan: Martin Zbinden

«Pionierprojekt»

Grosse massive Blumentöpfe, die Sabrina als Spende von einer Baustelle erhalten hat, werden für das neue Grün auf der Anlage sorgen. Zudem sollen alternative Materialien verwendet werden, Sabrina: «Das macht diese Umgestaltung zu einem echten Pionierprojekt.» Martin: «Ich interessiere mich seit einiger Zeit für Beton-Alternativen, wenn es um den Bau von Skate-Elementen geht. Natürlich ist Beton ein gutes, sehr praktisches Material, aber es ist halt auch ein Klimaproblem damit verbunden. Deshalb werden wir beim Bau der neuen Elemente auf dem Platz Natursteine verwenden. Das wurde schon an verschiedenen Orten gemacht, etwa in Barcelona.» Dieser Umbau wird nicht billig. Momentan sind Sabrina und die Geschäftsleitung von JuAr Basel daran, alle Hebel für eine Finanzierung in Bewegung zu setzen.

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