Frühlings-Newsletter 2024 – Praxisausbildung

Das Agieren zwischen Nähe und Distanz

ist bei der Praxisausbildung ein grosses Thema

JuAr Basel ist auch ein Lernort für die Praxis der Offenen Jugendarbeit, das ist uns wichtig, darauf sind wir stolz.  Im Januar dieses Jahres hat Mesut Bulut, er arbeitet im Team des Jugendzentrums Lava Birsfelden, das Pensum als Beauftragter für Praxisausbildung bei JuAr Basel übernommen. Dies ist eine ganz wichtige Aufgabe, welche die fachliche Betreuung der Praktikant*innen gewährleistet, auf deren Anliegen eingeht und die jungen Leute, die in verschiedenen Angeboten von JuAr Basel arbeiten, vernetzt und den Austausch unter ihnen fördert.

Ohne lange zu zögern

Mesut Bulut berichtet: «Ich bin mich noch am Einfuchsen, als mir dieses Pensum angeboten wurde, habe ich ohne lange zu zögern zugesagt. Interessant sind für mich an dieser Arbeit auch die Einblicke in andere Jugendzentren von JuAr Basel. Das bringt mir auch Inspirationen für meine Arbeit im Lava. Mein zentrales Anliegen ist es, den jungen Leuten, die sich für eine Ausbildung in unserem Berufsfeld entschieden haben, etwas mitzugeben, sie zu begleiten und zu betreuen». Am Donnerstag arbeitet Mesut auf unserer Geschäftsstelle, dann stehen Sitzungen und Gespräche mit den Auszubildenden sowie mit Co-Geschäftsleiterin Elsbeth Meier auf dem Programm, die in dieser Sache seine direkte Vorgesetzte ist.

Hobbies produktiv einsetzen

Die ersten Themen, die Mesuts begegnet sind – und ihm wohl immer wieder begegnen werden –, waren folgende: Der Umgang mit Nähe und Distanz im Jugendzentrumsbetrieb, die Ermutigung der Auszubildenden, ihre Hobbies in ihrer Arbeit einzubringen, das grosse Interesse der Praktikant*innen sich gegenseitig auszutauschen. Unsere Leute in Ausbildungen seien ja vom Alter her, so Mesut, nicht so weit von den Nutzenden der Jugendzentren entfernt: «Die sind vielleicht 19 bis Mitte 20 Jahre alt, ihre Arbeit findet in der Freizeit der Jugendlichen statt, dabei ist das Thema Nähe und Distanz zu den Besuchenden eine dauernde Herausforderung, unsere Arbeit ist nie Routine. Sie hat eine starke emotionale Komponente, die man aushalten, mit der man umgehen muss. Das kann man nicht vom ersten Tag an, das ist ein Lernprozess. Ich interessiere mich sehr dafür, wer die Leute sind, die bei uns eine Praxisausbildung machen, für ihre Ansichten, ihre Hobbies. Denn Hobbies können in der Offenen Jugendarbeit ganz wichtig sein, wenn du tanzt, Musik machst, sprayst, zeichnest, malst oder eine Sportart gut beherrschst, dann kannst du das enorm produktiv im Job einsetzen. Aber dazu muss man Praktis zunächst einmal ermutigen.»

«Wir brauchen eine zentrale Stelle»

Froh ist Mesut darüber, dass er von JuAr Basel Vizepräsidentin Waldi Waibel, der pensionierten Grande Dame der Basler Jugendarbeit, und von Elsbeth Meier begleitet wird. Die beiden Frauen würden ihm sehr wertvolle Anregungen für die regelmässigen Gespräche mit den Auszubildenden geben, hinter welchen enorme Erfahrung stecke. Elsbeth Meier: «JuAr ist eine grosse Ausbildungsinstitution, über 15 Jahren war ich im Praxisbeirat der Fachhochschule Nordwestschweiz Soziale Arbeit. Auch dort konnte ich immer wieder feststellen, dass JuAr Basel ein grosser Player in der Ausbildung Offene Jugendarbeit ist. Wir leisten – im Rahmen unseres Budgets, wir bekommen für diese Arbeit keine speziellen staatlichen Mittel – einen wichtigen Beitrag zur Ausbildung neuer Fachpersonen in unserem Berufsfeld. Wir sind in dieser Hinsicht sehr professionell geworden. Deshalb brauchen wir eine zentrale koordinierende Stelle, die sich mit dem Thema befasst, auch als Ansprechpartnerin für alle Involvierten, für Schulen und so weiter. Immer wieder entstehen auch Praxisprojekte, welche die Studierenden einbringen. Durch die gute jahrelange Kooperation mit den Fachhochschulen werden auch regelmässig Masterprojekte bei uns durchgeführt. Die beiden letzten waren aus den Themenbereichen Digitale Jugendarbeit und Gendersensible Jugendarbeit. Damit leisten wir einen grossen Beitrag an die Offene Jugendarbeit, von den Mitarbeitenden in Ausbildung bekommen wir aber auch viel zurück. Das ist auf jeden Fall eine Win-Win-Situation, gerade in einer Zeit, in der im Bereich Offener Jugendarbeit Fachkräftemangel herrscht. Wir leisten einen Beitrag an die Soziale Arbeit an sich, indem wir Berufsleute ausbilden.»

(Foto: Christian Platz)

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