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Machbarkeitsstudie bestätigt: Erste schweizweite KI- Anwendung für Jugendliche in der Offenen Jugendarbeit möglich

Gemeinsame Medienmitteilung, 03. Juli 2025, Basel & Muttenz

Die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW, die Hochschule für Technik FHNW und die Jugendarbeit Basel (JuAr Basel) haben gemeinsam eine Machbarkeitsstudie zum Einsatz eines KI-gestützten Chatbots in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit durchgeführt. Unterstützt wurde das Projekt durch die Christoph Merian Stiftung (CMS). Die Ergebnisse zeigen klar: Ein datenschutzkonformer, ethisch verantwortbarer und praxistauglicher Einsatz eines KI-Chatbots ist möglich – vorausgesetzt, es wird auf Open-Source-Technologien gesetzt.

„Die Studie zeigt, dass ein KI-Chatbot einfache Fragen von Jugendlichen zuverlässig beantworten kann – etwa zu Öffnungszeiten oder Angeboten der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) – und dabei an Fachstellen verweist, wenn es um persönliche Anliegen geht“, sagt Prof. Dr. Olivier Steiner, Projektleiter und Dozent an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. „Für die Soziale Arbeit ist das eine grosse Chance – aber nur, wenn wir den Chatbot selbst gestalten und kontrollieren können.“

Eine Innovation für die Offene Jugendarbeit

Der entwickelte Prototyp wurde in enger Zusammenarbeit mit der Hochschule für Technik FHNW umgesetzt, die ihre umfassende Expertise im Bereich künstlicher Intelligenz und Softwareentwicklung eingebracht hat. „Ohne die technische Kompetenz der Kolleg:innen aus der Hochschule für Technik wäre der Aufbau des Systems in dieser Tiefe nicht möglich gewesen“, betont Steiner. „Gerade in puncto Retrieval-Augmented Generation, Datenschutz und Schnittstellenkompetenz war ihre Unterstützung zentral.“


Der Prototyp wurde in einem Workshop mit Jugendlichen der JuAr Basel getestet. Die Rückmeldungen waren grösstenteils positiv. Besonders geschätzt wurde die Möglichkeit, unabhängig von Öffnungszeiten rasch an Informationen zu kommen. Gleichzeitig betonten die Jugendlichen die Bedeutung von Verständlichkeit, Alltagsnähe und niederschwelligem Zugang – etwa über soziale Medien.

„Die digitale Lebenswelt der Jugendlichen entwickelt sich rasant. Wir als Offene Jugendarbeit müssen mitdenken, mitgestalten und mitentwickeln“, so Endrit Sadiku, Co- Geschäftsleiter der JuAr Basel und Praxisverantwortlicher des Projekts. „Ein KI-Chatbot kann kein persönliches Gespräch ersetzen, aber er kann eine erste Anlaufstelle sein – besonders ausserhalb unserer Öffnungszeiten, wenn keine Fachperson erreichbar ist.»

Mehrheit der Jugend nutzt heute schon unbegleitet KI

Aufgrund der positiven Ergebnisse steht nun eine vertiefte Auseinandersetzung mit möglichen nächsten Schritten an. Innerhalb der Fachgruppe Digitale Jugendarbeit von JuAr Basel wird aktuell geprüft, unter welchen fachlichen, organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen ein Folgeprojekt sinnvoll und verantwortungsvoll realisiert werden kann. Dabei stehen insbesondere Fragen zur technischen Weiterentwicklung, zum praktischen Einsatz in der Offenen Jugendarbeit sowie zur Einbindung der Zielgruppe im Zentrum.

Parallel dazu wird nach potenziellen Partner:innen und Unterstützer:innen gesucht – insbesondere aus öffentlicher Hand, Stiftungen und dem gemeinwohlorientierten Technologiesektor.

„Wenn wir als Gesellschaft wollen, dass junge Menschen KI nicht nur konsumieren, sondern souverän und kritisch damit umgehen, müssen wir in solche Projekte investieren“, betont Endrit Sadiku.

Hier gehts zu den Ergebnissen der Studie:

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Kontakt für Rückfragen:

Prof. Dr. Olivier Steiner, Projektleiter und Dozent

Hochschule für Soziale Arbeit FHNW +41 61 228 59 46

Endrit Sadiku, Co-Geschäftsleiter JuAr Basel +41 78 600 95 69