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Rückblick auf die erste KALEIO-Mädchenkonferenz in Basel

Vom 1. bis 2. November 2025 fand in Basel die erste KALEIO-Mädchenkonferenz statt. 52 Mädchen im Alter von 10 bis 14 Jahren kamen zusammen, um über Themen zu sprechen, die ihren Alltag prägen: Mobbing und Diskriminierung, Schulstress, Social Media und Freundschaft. JuAr Basel war mit dem Team Mädona vertreten – einem Team aus Jugendarbeiterinnen, das sich auf mädchenspezifische Angebote und Empowerment-Arbeit spezialisiert hat.
Die Jugendarbeiterinnen begleiteten die Konferenz mit Workshops zu Freundschaft, Streitkultur und konstruktiver Kommunikation. Die Mädchen tauschten Erfahrungen aus, lernten Methoden zur Konfliktlösung kennen und entwickelten gemeinsame Forderungen an Erwachsene im schulischen und privaten Umfeld.
Die zentrale Botschaft der Teilnehmerinnen lautet: „Hört uns zu. Versucht, uns zu verstehen. Nehmt uns ernst.“ Viele Mädchen berichteten, dass sie sich insbesondere in der Schule nicht wahrgenommen fühlen und ihre Anliegen oft nicht genügend Beachtung finden. In Bezug auf Mobbing und Diskriminierung äusserten sie den Wunsch nach klaren Regeln, konsequentem Handeln und sichtbaren, vertrauensvollen Anlaufstellen. Genannt wurden unter anderem anonyme Möglichkeiten zur Meldung von Vorfällen sowie besser geschulte Fachpersonen in Schule und Schulsozialarbeit.
Auch zum Thema Schulstress formulierten die Mädchen konkrete Erwartungen. Sie berichteten von hohem Leistungsdruck, Angst vor dem Versagen und dem starken Fokus auf Noten. Sie wünschen sich weniger Vergleich, mehr individuelle Unterstützung, Lernziele statt reiner Leistungsbewertung und ein respektvolles Miteinander, in dem Fehler als Lernanlass genutzt werden.
Digitale Welt als Herausforderung für das eigene Selbstbild
Beim Thema Social Media betonten die Teilnehmerinnen, wie herausfordernd die digitale Welt für ihr Selbstbild ist. Sie fordern, dass in der Schule stärker über Social Media, digitale Risiken und Selbstschutz gesprochen wird, statt ausschliesslich über technische Anwendungen. Gleichzeitig wünschen sie sich, dass auch Eltern verbindlich und kompetent über Social Media aufgeklärt werden.
Freundschaften nehmen für die Mädchen einen hohen Stellenwert ein. Streit und Konflikte in Freundschaften erleben sie jedoch häufig ohne Unterstützung. Sie wünschen sich Erwachsene, die zuhören, ernst nehmen und begleiten, ohne vorschnell zu urteilen oder Konflikte zu verharmlosen. Besonders betont wurde der Wunsch nach mehr weiblichen Bezugspersonen in der Schulsozialarbeit, da vielen Mädchen der Zugang zu ihnen leichter fällt.
In den Workshops des Team Mädona arbeiteten die Mädchen mit Wahrnehmungs- und Kommunikationsübungen, analysierten Konfliktsituationen mit dem Eisbergmodell und entwickelten praktische Strategien, um Streit konstruktiv zu lösen. Dabei zeigte sich deutlich: Mädchen wissen sehr gut, was sie brauchen. Sie benötigen Räume, in denen sie sich ausdrücken können und Erwachsene, die ihnen zuhören.
Die Ergebnisse der KALEIO-Mädchenkonferenz bestärken uns in unserem Auftrag. JuAr Basel setzt sich gemeinsam mit dem Team Mädona dafür ein, dass junge Mädchen mit ihren Themen und Anliegen ernst genommen werden und dass ihre Perspektive in Schule, Freizeit und Gesellschaft stärker berücksichtigt wird. Die Forderungen der Teilnehmerinnen versteht JuAr Basel als klaren Arbeitsauftrag: zuhören, unterstützen und gemeinsam handeln.
Die Abschlusserklärung der Mädchenkonferenz kann hier im Wortlauf nachgelesen werden: 👇🏽

