Newsletter Herbst 2023 – Zehn Jahre Jugendarbeit in den Bibliotheken der GGG,

tolle Zusammenarbeit für ein starkes Projekt

Vor zehn Jahren hat die Zusammenarbeit der JuAr Basel mit den Bibliotheken der GGG Stadtbibliothek Basel begonnen. Der Auslöser dafür waren Gruppen von Jugendlichen, die in den Biblios abhingen und manchmal den Betrieb störten. Diese Situation hat sich nun ganz und gar ins Positive gedreht, die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bereichern die altehrwürdigen Häuser der Bücher, der Bildung und der Medien.

«youth plattform»

Erstaunliche Projekte sind entstanden, verschiedene junge Publikumsstämme befassen sich im Schmiedenhof und in den Quartierbibliotheken mit ihren Projekten, die ihre Interessen aufnehmen. Lesen, schreiben, zeichnen, malen, programmieren, Musik und Podcasts aufnehmen, spielen, lernen, basteln, sich informieren, Hausaufgaben machen, vertrauliche Gespräche, dies alles und noch mehr ermöglicht unser Team in den Bibliotheken seiner jungen Klientel.

Das Angebot heisst inzwischen «youth plattform», auf seiner Homepage wirbt es mit einer ganz simplen Affiche: «Wir sind für Dich da, komm einfach spontan vorbei!» Und dankbar wird es von den Jugendlichen angenommen, die am 21. Oktober 2023 zahlreich zur grossen Birthday Party im Schmiedenhof geströmt sind, als Macher*innen und als Publikum eines gloriosen Samstagnachmittags.

«Super, wer heute alles gekommen ist»

Das Fest ist fast am Ende, die DJanes legen die letzten paar Tracks auf, erwachsene und junge Gäste plaudern noch zwischen Bücherwänden und Apéro-Tischchen. Yasmine El-Aghar vom Team des Hauses freut sich, dass ihr 13jähriger Sohn auch ans Fest gekommen ist, überraschend, aus eigenem Antrieb, mit einer Gruppe von Freunden zusammen. Wir aber suchen gerade ihren Kollegen Simon Zimmermann.

Yasmine: «Ich weiss nicht, wo er gerade steckt, wenn es um solche Anlässe geht, ist Simon wie eine Kreativmaschine. Er hat hier alle Hintergrundarbeit gemacht und viele intensive Stunden in die Vorbereitungen des Fests investiert. Das ist einfach eine tolle Leistung. Super, wer heute alles gekommen ist, Gäste von vielen Partnerorganisationen, die Leitungsleute der GGG Stadtbibliothek und der JuAr Basel – und dann all die Jugendlichen. Für mich waren die Lesungen unserer jungen Schreibenden der Hit, das staunt man nur noch über Fantasiereichtum und Präzision der Texte. Ach schau, dort drüben steht Simon, geh schnell hin, bevor er Dir entwischt.»

Von Jungen für Junge

Wir ziehen uns mit Simon in den dritten Stock des Schmiedenhofs zurück. Denn dieses Haus hat spezielle Lautstärkeregeln. Im zweiten Stock, in der Domäne unseres Teams, darf es auch mal laut sein, hier prangt ein riesiger Batman an der Wand, ein gastfreundlicher Ort für Kinder und Jugendliche, mit gemütlicher Ausstrahlung, mit Sesseln und Sofas. Im dritten Stock hat es viele Jugendliche und junge Erwachsene, die lernen oder Hausaufgaben machen, hier sind ruhige Gespräche erlaubt, hier können wir reden. Im vierten Stock herrscht die klassische wohltuende Bibliotheksruhe.

Simon stellt klar: «Man muss den Raum für so einen Anlass dekorieren, man muss eine Stimmung erschaffen. Es muss klar sein, dass da ein Fest stattfindet, sonst interessiert es die Leute nicht. Auch konnten wir ein wirklich tolles Programm anbieten, von Jungen für Junge. Ich konnte zum Glück eine Gruppe von etwa 15 von ihnen in die Veranstaltung einbinden. Sie repräsentieren verschiedene Gruppen, die bei uns aktiv sind – und natürlich haben ihre Freundeskreise das Publikum vergrössert.»

Podcasts sind das Radio von heute

Jugendliche vom Projekt «Book Hunters» haben während des Fests Gäste zu ihren Lesegewohnheiten und -vorlieben befragt. Simon: «Aus diesen Interviews werden wir einen Podcast machen, geschnitten und moderiert natürlich. Denn Podcasts sind unter unseren Jugendlichen enorm beliebt. Sie spielen heute die Rolle, welche früher das Radio innehatte. Die Book Hunters haben ja ein Budget von der Bibliothek, sie kaufen Bücher ein, die sie dann in einem eigenen Bibliotheksregal ausstellen können, mit kurzen Tipps versehen. Diese Lesetipps werden wir künftig als Podcast unter die Leute bringen, wahrscheinlich mit einem Spotify-Profil. Das wird garantiert auf Beachtung stossen.» Wir sind gespannt.

Junge Worte

Für die Lesungen am Fest waren die jungen Autor*innen vom hauseigenen Schreibclub «young words» verantwortlich. Simon: «Der Schreibclub läuft wie verrückt, die lesen einander ihre Geschichten vor, lernen voneinander, da gibt es Kritik und Lob, eine wirklich engagierte Gruppe. Sie arbeiten mit ganz einfachen Inputs. Die Texte, die heute vorgelesen wurden, sind letzten Donnerstag entstanden, die thematische Prämisse war ‘jemandem etwas zuleide tun’. Da sind dann allerlei Stories zusammengekommen, über Streiche unter Freund*innen – aber auch über Serienmörder*innen. Das Hauptinteresse unserer jungen Schreibenden gilt dem Fantasy-Genre, das ja dann auch wieder massenweise Subgenres kennt. Die meisten von ihnen sind so um die 14 Jahre alt. Die DJanes am Fest waren übrigens von unserem langjährigen Partnerverein ‘Hit Producer’, mit denen wir unsere Musikprojekte für Jugendliche machen. Ich dachte, dass eine Geburtstagsparty einfach ein bisschen Sound braucht, sonst wäre die Stimmung zu trocken. Mit von der Partie waren auch die Leute von unserem Animé-Club, die Mangas zeichnen, sowie die Leute von PlayGameRegio, sie betreuten die Spielstationen».

Botschafter*innen ihres Metiers

Die Mitarbeitenden unseres dreiköpfigen JuAr Basel Teams in den Bibliotheken der GGG sind längst sind auch zu Botschafter*innen ihres Metiers geworden. Sie haben schon diverse Fachvorträge über ihre Arbeitsmethoden an Universitäten, Schulen und Hochschulen gehalten, im In- und im Ausland, die auf grosses Interesse gestossen sind. Denn sie setzen die Methoden der Offenen Jugendarbeit Marke JuAr Basel im Rahmen der Bibliotheken sehr geschickt ein. Sie nehmen Anliegen, Visionen und Ideen der Besucher*innen auf – und schaffen erfolgreich solide Plattformen, auf denen die Jugendlichen wirken können, analog und digital.

Wir freuen uns über zehn erfolgreiche Jahre – und entbieten unseren Mitarbeitenden in den Bibliotheken der GGG zum Geburtstag ein fröhliches «Cent’ anni». Es würde wohl niemanden stören, wenn es hundert Jahre lang so weiter gehen könnte.

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