Newsletter Winter 2023 – Merry Christmas – Merry KI

Künstliche Intelligenzen finden immer schneller und immer mehr Platz in unserem Alltag. Letzte Woche hat deshalb die Rechtskommission der EU bekanntgegeben weltweit ein erstes Gesetz zu künstlichen Intelligenzen (KI) einzuführen. KI gewinnt gesellschaftlich immer mehr an Bedeutung. Auch bei uns in der JuAr Basel.

– Ein Plädoyer.

von Endrit Sadiku, JuAr Basel

Zugegeben: Die Tools zur künstlichen Intelligenz bringen wir nicht sofort mit der offenen Jugendarbeit in Verbindung. Der Kernauftrag in den Jugendzentren besteht darin, die Jugendlichen in den analogen Räumen willkommen zu heissen, Projekte partizipativ zu gestalten und mit der Beziehungsarbeit ihr Vertrauen zu gewinnen, um dadurch eine Basis für persönliche Beratungen zu schaffen.

Auch in den digitalen Räumen sind wir mit Jugendlichen im Kontakt. Kürzlich starteten wir im Jugendzentrum Kleinhüningen den Versuch, mit dem Tool «HeyGen» Videopräsentationen zu Informationszwecken für die Social Media den Jugendlichen zur Verfügung zu stellen. Einerseits, um die Jugendlichen mit der Technologie zu konfrontieren. Andererseits um auch die professionelle Selbsterfahrung zu fördern und den Umgang mit neuen Technologien zu erlernen. Der Versuch löste auf unseren Social Media-Kanälen aber auch innerhalb der Organisation überraschend viele Reaktionen aus. Einige waren positiv überrascht, was die Technologie bieten kann. Andere waren befremdet und wiederum andere nahmen es mit Gelassenheit auf. Viele Jugendliche fragten uns, ob wir nun eine neue Mitarbeiterin in Kleinhüningen eingestellt hätten. Dies zeigt, dass «Medina» nicht sofort als KI erkannt wurde, obwohl es kenntlich gemacht wurde (siehe Video).

Was halten Sie von Medina?

Der Versuch zeigt, wie wichtig die kritische Auseinandersetzung mit der Anwendung von KI-Tools in der Sozialen Arbeit ist. Auch die Implementierung des Computers in der Sozialen Arbeit für das Case Management war einst geprägt von Skepsis. Letztendlich verhält es sich wie mit den meisten neuen Technologien: KI-Tools zu nutzen, erleichtert den Arbeitsalltag und strafft die Arbeitsprozesse. Die Nutzung muss jedoch immer kenntlich gemacht werden und sie darf keinesfalls für manipulative Zwecke oder Fake News eingesetzt werden. Dazu verpflichtet uns die ethische Grundhaltung der Sozialen Arbeit. KI-Tools sind als gute Ergänzung zu betrachten und ersetzen nicht die eingangs erwähnte Beziehungsarbeit. Eine kritische Haltung zur Technologie gepaart mit einer gewissen Offenheit bleibt aber unabdingbar.

Für die JuAr Basel wünsche ich mir, dass wir den verschiedenen KI-Tools mit Offenheit begegnen, sie kritisch prüfen und in einen Austausch darüber kommen, welchen Mehrwert sie in unseren professionellen Alltag leisten können. 

In diesem Sinne: Merry Christmas – Merry KI

_________________________________________________________________________________________