Roman Hueber, Leiter Badhuesli – 20 Jahre bei JuAr Basel

Für Roman sind die Resultate der vielen Projekte und Prozesse, die er bewegt, wichtiger, als die Rolle, die er dabei gespielt hat, jene möchte er keineswegs überbetonen. Seine Arbeit hat einst im Badhuesli St. Johann angefangen, damals, in den 1990er Jahren, als dieses Haus noch ein Ort war, an dem – unter anderem – rivalisierende Strassengangs aus der ganzen Stadt zum Stammpublikum zählten. So ist Roman als Praktikant also gleich in eine wilde Phase der Jugendarbeit eingestiegen, in der sehr viel Pioniergeist herrschte. Eine unvergessliche Periode.

Von Christian Platz, Präsident JuAr Basel

Einige Jahre und eine Ausbildung später kehrte Roman als Teammitglied ins Haus zurück. Dessen Leiterin war damals Jolanda Winter, und alles wurde anders, ganz bewusste, glasklare Team-Entscheide und Haltungen haben zu einem neuen Klima geführt. Bald übernahm Roman die Leitung des Angebots. Unser Geschäftsführer, Albrecht Schönbucher, erinnert sich: «Er hat visionär und mit klaren Ideen entscheidend dazu beigetragen, das alte Badhuesli aus einem recht finsteren Loch in ein rundum saniertes, multifunktional nutzbares Gebäude zu verwandeln. Als Bauherr arbeitete er zeitweise Tag und Nacht mit, damit die knappen Mittel überhaupt ausreichten. Mit seiner Leidenschaft, seinem Herzblut, seiner unerschöpflich wirkenden Energie und einer immensen Kreativität, mit grosser Begeisterungsfähigkeit und als hervorragender Motivator, dazu einem stets noch wachsenden Netzwerk, entstand so ein überregional beachtetes Jugendkulturhaus – zentral von einer Vielzahl Jugendlicher und junger Erwachsener betrieben. Mit einem sehr begrenzten Budget – fast ausschliesslich über Stiftungsgelder und Eigenleistungen gespeist – wird dort sehr viel Gutes geleistet! Sein grosses Verhandlungsgeschick, seine Beharrlichkeit und vor allem seine starke Überzeugungskraft helfen dabei.»

Im Zwanzig-Jahre-Zeitraffer betrachtet ist es wahrlich ein erstaunlicher Vorher-Nachher-Effekt, der sich hier präsentiert: Das wilde alte Haus beim St. Johanns-Tor ist zum «Badhuesli Jugend & Kultur» geworden, das Roman leitet, – es ist ein Jugendangebot, wie es in unserer Zeit sein muss. Im Zentrum stehen die jungen Menschen, die hier etwas anreissen, umsetzen, reissen möchten, Roman und seine Leute agieren als Möglichmacher*innen, als diskrete Kräfte im Hintergrund, als Coaches. So wird im Haus Jahr für Jahr eine grosse Zahl an Veranstaltungen durchgeführt – Höhepunkt des Kalenders ist jeweils das Festival Pärkli Jam, welches leider wegen Corona pausieren musste –, die komplett von jungen Menschen geplant und umgesetzt werden. Gleichzeitig proben hier junge Tanzgruppen, Bands, Kollektive in gut-ausgestatteten Räumen. Ein fantastisches Modell, das unter dem Virus jedoch besonders stark leiden musste.

Doch Roman bleibt guten Mutes. «Weisst Du, was mich nach zwanzig Jahren noch motiviert?» Nein, aber es interessiert uns. «Ich darf immer wieder neue Generationen von jungen Erwachsenen kennenlernen, die unglaublich kreativ sind, Talent haben, die motiviert sind, die eigentlich nur Raum, Mittel, Zeit brauchen – und schon entsteht etwas Wunderbares. Sie fügen sich nach und nach ins Team ein, erleben das Fieber bei ihren ersten Veranstaltungen, entwickeln sich weiter, eignen sich Fähigkeiten an, die sie weitertragen, als Künstler*innen oder Techniker*innen. Dann kommt der Tag, an dem sie zu neuen Ufern aufbrechen. Und plötzlich höre ich, dass sie an anderen Orten Konzerte geben oder mischen oder beleuchten… Die Freude und die Energie, die damit verbunden sind, geben mir unendlich viel zurück.» Wir gratulieren Roman und wünschen ihm alles Liebe und Gute für seine Zukunft bei JuAr Basel.